Pfarrei
Herz Jesu
Wiedikon

Forum – Pfarreiblatt

Aktuelle Gottesdienste und Nachrichten aus der Pfarrei – die Lokalseite aus dem Forum als PDF.

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Freitag, 3. März 2023

Weite

Soweit einer weit ist,

Gott zu empfangen,

soweit ergiesst Gott

sich in ihn.

Meister Eckehart

Veröffentlicht von Silke Weinig um 10:03 Uhr    0 Kommentare

Donnerstag, 8. Dezember 2022

Losgelöst!

Alles Haften muss gelöst sein,

jedes Ding gelassen werden.

Dann vernimmt man auf dem verborgenen,

ganz und gar unbekannten,

überstrahlenden, allerhöchsten Gipfel

mit stillsprechendem Schweigen

Wunder über Wunder.

Man empfindet da neue,

abgeschiedene, unwandelbare Wunder

in der überlichten dunklen Finsternis,

die da ein überklarer, lichtvoller Schein ist,

in dem alles widerleuchtet.

Heinrich Seuse

 

Veröffentlicht von Silke Weinig um 13:46 Uhr    0 Kommentare

Freitag, 4. November 2022

Das Heilige in mir

Atme in mir, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke.

Treibe mich, Du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue.

Locke mich, Du Heiliger Geist, dass ich Heiliges liebe.

Stärke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges hüte.

Hüte mich, du Heiliger Geist, dass ich das Heilige nimmer vergesse.

Augustinus von Hippo (354-430)

Veröffentlicht von Silke Weinig um 13:15 Uhr    0 Kommentare

Montag, 31. Oktober 2022

Alle Zeit ist allumfassender Glaube

Jeden Tag und jede Minute an jedem Tag und jeden Moment, den jede Minute enthält, erlebst du nur den einen Moment, als die Zeit des Schreckens, der an die Stelle der Liebe trat. Und so stirbst du jeden Tag, um wieder zu leben, bis du die Kluft zwischen Vergangenheit und Gegenwart überquerst, die überhaupt keine Kluft ist. So ist jedes Leben; ein scheinbares Intervall von der Geburt bis zum Tod und wieder zum Leben, eine Wiederholung eines längst vergangenen Augenblicks, der nicht wiedererlebt werden kann. Und alle Zeit ist allumfassender Glaube, dass das, was vorbei ist, immer noch hier und jetzt ist. Vergib der Vergangenheit und lass sie los, denn sie ist vorbei.

Veröffentlicht von Silke Weinig um 14:02 Uhr    0 Kommentare

Freitag, 21. Oktober 2022

Kreuz als Umarmung

Jesus sagt im Johannesevangelium: „Vom Kreuz herab werde ich alle an mich ziehen.“ (Joh 12,32) Die Gebärde des Kreuzes ist also eine Gebärde der Umarmung. Wenn wir die Hände über der Brust kreuzen, umarmen wir uns, weil Christus am Kreuz unsere Gegensätze und unser verletztes Kind umarmt hat.


1. Umarmung der Gegensätze
Ich umarme in mir das Starke und Schwache, das Gesunde und Kranke, das Heile und Zerbrochene, das Gelungene und Misslungene, das Gelebte und Ungelebte, das Lebendige und Erstarrte, das Vertrauen und die Angst, die Freude und die Trauer, die Hoffnung und die Verzweiflung, das Bewusste und Unbewusste.


2. Umarmung des verletzten Kindes
Ich umarme in mir das verlassene Kind, das übersehene Kind, das lächerlich gemacht Kind, das entwertete Kind, das zu kurz gekommene Kind, das überforderte Kind, das vernachlässigte Kind, das beschämte Kind, das geschlagene Kind, das abgelehnte Kind. Und ich lasse mich vom verletzten Kind zum göttlichen Kind in mir führen, in den inneren Raum der Stille, in dem ich in Berührung komme mit dem ursprünglichen, unverfälschten, unverletzten, einmaligen Bild, das Gott sich von mir gemacht hat, mit dem ungetrübten Glanz Gottes in mir.


3. Umarmung des vergangenen Tages
Ich umarme das, was ich heute erlebt habe. Und ich verzichte darauf, das was war, zu bewerten. Ich lasse es von Christus umarmen und umarme es auch selbst: ich umarme die Begegnungen, die mich beschenkt haben und die mich verletzt haben, meine angemessenen Reaktionen und meine unangemessenen Reaktionen, meine Erfolge und meine Niederlagen, meine Ruhe und meine Unruhe, was ich erledigt habe und was ich aufgeschoben habe, das gute Miteinander und die Konflikte.


4. Schliessen der Tür
Ich schließe die Tür und schütze den inneren Raum der Stille, von dem Jesus sagt: „Das Reich Gottes ist in Euch.“ Dort wo das Reich Gottes in mir ist, wo Gott in mir herrscht, da erlebe ich mich auf fünffache Weise:

  1. Ich bin frei von der Macht der Menschen, von ihren Erwartungen, Ansprüchen und Meinungen.
  2. Ich bin heil und ganz. Die Verletzungen können dort nicht eindringen.
  3. Ich bin ursprünglich und authentisch. Die Bilder der Selbstentwertung und Selbstüberschätzung lösen sich auf. Ich darf einfach sein.
  4. Ich bin rein und klar. Die Schuld und Schuldgefühle haben dort keinen Zutritt.
  5. Dort, wo das Geheimnis Gottes in mir wohnt, kann ich bei mir daheim sein.

In den Raum der Stille spreche ich ein kirchliches Abendgebet, das schon 1600 Jahre alt ist:
„Herr, kehre ein in dieses Haus, und lass deine heiligen Engel darin wohnen. Sie mögen uns in Frieden behüten. Und dein heiliger Segen sei allezeit über uns, und um uns, und in uns. Darum bitten wir durch Christus unsern Herrn. Amen.“
Pater  Anselm Grün

Veröffentlicht von Silke Weinig um 10:08 Uhr    0 Kommentare

Sonntag, 16. Oktober 2022

Ich bin deine Freude

Ich bin deine Freude

früchte dich also nicht, froh zu sein

Ich bin in deiner Not

Ich gehe nicht weit weg von dir

Was immer auch geschieht

Glaube, dass ich da bin

Karl Rahner

Veröffentlicht von Silke Weinig um 15:24 Uhr    0 Kommentare

Freitag, 7. Oktober 2022

Gebet

„Der Gegensatz zu Sünde ist Glaube“,

so sagt es der Philosoph Søren Kierkegaard.

Schenke uns Glauben, Herr,

damit wir nicht zerstreuen und durcheinanderwerfen.

Aus dem Newsletter von vivat.de

Veröffentlicht von Silke Weinig um 09:50 Uhr    0 Kommentare

Freitag, 30. September 2022

Lieben und sich lieben lassen

Wenn ich in den Sprachen der Menschen

und Engel redete,

hätte aber die Liebe nicht,

wäre ich ein dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.

Und wenn ich prophetisch reden könnte

und alle Geheimnisse hätte;

Wenn ich alle Glaubenskraft besässe

und Berge damit versetzen könnte,

hätte aber die Liebe nicht.

wäre ich nichts.

1. Kornitherbrief 13, 1-2

Veröffentlicht von Silke Weinig um 09:55 Uhr    0 Kommentare

Freitag, 23. September 2022

Mit allem Licht

mit allem licht

und allem schatten

mute ich

mich dir zu

wir wissen 

es darf sein

 

dein licht 

und deine schatten

geben echo

 

manchmal prallt

schatten auf schatten

so leicht ist das nicht

aber wir können

jeden morgen wieder

neu

schritte tun

und licht auf licht

scheinen lassen

von Maria Sassin

Veröffentlicht von Silke Weinig um 14:52 Uhr    0 Kommentare

Dienstag, 13. September 2022

Stabile Brücke

Die Brücke zwischen dir und mir

sie trägt so leicht

die bunten Schmetterlinge unserer Träume und Ideen

gibt Raum den grauen Motten des Alltags

wankt nicht unter der Last geteilter Verantwortung

den schweren Stiefeln gnadenlos marschierender Sorgen.

 

Gewoben aus spinnwebzarten Fäden der Zuneigung

verzwirnt mit glaubender Hoffnung

gewachsen in den Stürmen der Zeit 

führt sie uns über Berge und Schluchten

hält und hält aus, wie wir es miteinander tun

Seelenbrücken, fest, belastbar und sicher - 

 

auch tanzen Elefanten darauf Chachacha.

 

Maria Sassin

Veröffentlicht von Silke Weinig um 10:14 Uhr    0 Kommentare

Dienstag, 6. September 2022

Bei mir

Schwalbenflug

am blauen Himmel

Schäfchenwolken

Sommer

 

Neben mir

Du

und

Dein Lächeln

sonnenwarm.

Carola Vahldiek

Veröffentlicht von Silke Weinig um 09:29 Uhr    0 Kommentare

Montag, 29. August 2022

Tanzen

Denn wenn es auch vielen heiligmässige Leute gibt,

die nicht gern getanzt haben,

so gibt es doch viele Heilige,

denen der Tanz ein Bedürfnis war,

so froh waren sie zu leben:

Die heilige Theresa mit ihren Kastagnetten,

Johannes vom Kreuz mit dem Jesuskind auf dem Arm

und Franziskus vor dem Papst.

Wenn wir wirklich Freude an dir hätten, o Herr,

wir könnten dieser Tanzlust nicht widerstehen,

die sich durch die Welt hin ergiesst.

Und wir könnten sogar erraten,

welchen Tanz du getanzt haben willst,

indem wir uns den Schritten deiner

Vorsehnung überliessen.

Madeleine Delbrel (2002)

Veröffentlicht von Silke Weinig um 11:23 Uhr    0 Kommentare

Montag, 22. August 2022

Ein Gebet aus Papua Neuguinea

Wenn Bäume sprechen könnten,

würden sie dir danken.

Wenn der Regen singen könnte,

würde er für dich singen.

Wenn die Sonne rufen könnte,

würde sie dich preisen.

Alle diese Wunder der Natur brauchen dich

und wir brauchen diese Wunder.

Und du Gott bist in all diesen Dingen.

Dafür danken wir dir.

Veröffentlicht von Silke Weinig um 09:49 Uhr    0 Kommentare

Dienstag, 16. August 2022

Was die fünf Sinne heraustragen

Was die fünf Sinne hinaustragen,

sobald das wieder in die Seele hereinkommt,

so hat sie eine Kraft,

in der es alles eins wird.

Daran liegt der Seele Lauterkeit,

dass sie geläutert ist von einem Leben,

das geteilt ist,

und eintritt in ein Leben, das geteilt ist.

Alles, was in niederen Dingen geteilt ist,

das wird vereint,

wenn die Seele hinaufklimmt in ein Leben,

in dem es keinen Gegensatz gibt.
Meister Eckehart

Veröffentlicht von Silke Weinig um 10:15 Uhr    0 Kommentare

Montag, 8. August 2022

Das unbestrittene Eine

So viel Licht - eine Sonne

So viele Sterne - ein Himmel

So viel Atem - eine Luft

So viele Ideen - ein Hirn

So viele Wörter - eine Zunge

So viel Lüge - Eine Wahrheit

So viele Gefühle - eine Liebe

So viel Liebe - ein Herz

So viele Menschen - ein Vater

So viel Glauben - ein Gott

von Benjamin Ziv

Veröffentlicht von Silke Weinig um 09:55 Uhr    0 Kommentare

Montag, 18. Juli 2022

Zum Abschied die liebste Trouvaille

Auf 101 Jahre Geschichte kann die Pfarrei inzwischen zurückblicken. Das Jubiläum haben wir mit einer Serie von Blogbeiträgen begleitet. Mit einer Film-Trouvaille aus dem Pfarreiarchiv – sie enthält Sequenzen aus den 1930er-Jahren – verabschieden wir uns von Ihnen.

Film sehen (Dauer: 4:14 Minuten)

Gesamten Text lesen

Veröffentlicht von Silke Weinig um 09:59 Uhr    0 Kommentare

Montag, 4. Juli 2022

Nach innen

Wir träumen von Reisen in das Weltall. Ist denn das Weltall nicht in uns? Die Tiefe unseres Geistes kennen wir nicht. Nach innen geht der geheimnisvolle Weg. In uns oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und die Zukunft.

Novalis

Veröffentlicht von Silke Weinig um 10:45 Uhr    0 Kommentare

Dienstag, 28. Juni 2022

Achte auf Deinen äusseren Menschen

 

Achte eifrig auf deinen

äusseren Menschen,

damit der geeint werde

mit dem inneren.

- Heinrich Seuse

Veröffentlicht von Silke Weinig um 11:37 Uhr    0 Kommentare

Freitag, 3. Juni 2022

Die Orgel im Turm

Die Orgel von Herz Jesu Wiedikon – ein Gespräch mit dem Musiker Guido Keller - YouTube

Vor genau hundert Jahren waren in Herz Jesu Wiedikon erstmals Orgelklänge zu hören – direkt aus dem Turm. Hier hatte der Instrumentenbauer nämlich alle Pfeifen installiert. Auf der Empore war es schlicht zu eng dafür. Bis heute ist ein Drittel der heutigen Orgel im Turm versteckt. Das ändert sich aber beim grossen Umbau 2023. Mehr lesen.

 

Veröffentlicht von Silke Weinig um 18:50 Uhr    0 Kommentare

Donnerstag, 12. Mai 2022

Gottesliebe

Du nur, Stille, kannst mir geben,

was mir kein Vertrauer gibt.

Selbstgefühl und neues Leben

und Gefühl,

dass Gott mich liebt.

Spruch im Wörlitzer Park

Veröffentlicht von Silke Weinig um 16:05 Uhr    0 Kommentare

Montag, 2. Mai 2022

Herr, ich vertraue dir

Weil ich immer wieder die Erfahrung mache, dass dein Plan

für mich und die mir Anvertrauten der Beste ist.

Weil ich in Dankbarkeit auf Erlebnisse schauen kann,

die ich als grosse Geschenke erlebe.

Weil ich in einer Bitte Antwort fand, 

obwohl mein Vertrauen in dich versagte.

Weil ich in Betroffenheit über ein Ereignis feststellen musste,

dass göttliche Hilfe im Spiel war.

Weil ich von Freude erfüllt erleben durfte,

dass sich meine Erwartungen zum Wohle anderer gelöst haben.

Weil du mir vieles zuraust und 

ich mich so für andere wichtig erleben durfte.

Herr, ich will dir weiterhin vertrauen,

dass du mich kennst,

wertschätzt und liebst.

von Franz Ferstl

Veröffentlicht von Silke Weinig um 11:28 Uhr    0 Kommentare

Montag, 25. April 2022

Wenn Du es bist

Wenn Du es bist,

lass mich Deiner Stimme trauen und Ja sagen,

lass mich das loslassen, was mir bisher Sicherheit gab,

lass mich zu Dir aufschauen, weil nur das ein Leben lang trägt,

lass mich Deine Hand greifen, weil nur sie mich auffangen kann.

 

Wenn Du es bist,

lass mich nicht zurückschauen auf das von mir Geleistete,

lass mich nicht im sicheren Boot bleiben,

in ruhigen Gewässern,

lass mich nicht weghören, weil es zu gefährlich werden könnte,

lass mich nicht stumm bleiben,

lass mich nicht „Nein Danke“ sagen.

 

Mach, dass mein Ohr alles Hindernde ausblendet

  • weil Du da bist.

Mach, dass meine Augen nicht herumirren zu anderen Lichtern

  • weil Du da bist.

Lass mein Herz nicht verstockt bleiben und sich abschliessen

  • weil Du da bist.

Lass mein ganzes Wesen bekennen – Du bist es,

  • Mein Retter und Erlöser!

 

Franz Ferst

Veröffentlicht von Silke Weinig um 10:36 Uhr    0 Kommentare

Donnerstag, 21. April 2022

Was ist Erfolg?

Welch grosser Trost, Herr, zu wissen,

dass du keine Erfolge forderst, keine Erträge eintreibst. 

Aber du verlangst,

dass wir uns nicht schonen,

dass wir unser Bestes geben,

ohne Überheblichkeit,

ohne Stolz,

die alles zunichtemachen.

Vielleicht zählt für dich in unserem Leben

vor allem der Wunsch,

froh, gelassen, glücklich zu dir zu gelangen

ohne den Ruhm des Siegers.

Amen

Dom Helder Camara

Veröffentlicht von Silke Weinig um 09:16 Uhr    0 Kommentare

Mittwoch, 13. April 2022

Exsultet-Loblied von Silja Walter

In der Liturgie der Osternacht erfahren wir, dass das Licht stärker ist als jede Dunkelheit. Im «Exsultet» Loblied auf die Osterkerze verdichtet Silja Walter diese österliche Erfahrung in poetisch starken Worten: 
  
Lob dir, herrliche Flamme, 
du brichst aus dem Stein; 
springst von Abgrund 
zu Abgrund 
durch aller Welt Nächte 
und Schächte 
und wirfst dich zurück 
ins Urmeer des Lichts.
 
Die Nacht ist vorüber. 
 

Veröffentlicht von Silke Weinig um 09:30 Uhr    0 Kommentare

Montag, 28. März 2022

Was macht selig?

Selig der Mensch, der den Nächsten in seiner Unzulänglichkeit genauso erträgt, wie er ertragen werden möchte.
Franz von Assisi

 

Veröffentlicht von Silke Weinig um 14:42 Uhr    0 Kommentare

Montag, 21. März 2022

Das Geschenk meines Lebens

O Gott, unser Schöpfer!

Ich danke Dir für das Geschenk meines

Lebens. Jeden Tag nehme ich es als Zeichen

deiner Liebe wahr. Ich bete zu Dir und

erkenne die Kraft, die daraus erwächst.

 

Ich lasse Dich teilhaben an meinen Freuden,

Sorgen, Misserfolgen - an allen Ereignisse

meines Lebens. Deine göttliche Gegenwart

und die Einheit mit dir im Gebet ist Nahrung

für meine Seele.

 

Ich glaube, dass du mich heilen, befreien

und ganz machen wirst.

 

So wie die Flamme einer Lampe nicht

ohne Öl brennen kann, so kann ich nicht

ohne dich leben.

 

Gott der Erkenntnis, sende allen dein

göttliches Licht, damit sie den Weg aus

dem Dunkel ihres Lebens finden.

Amen

 

Gebet von P. Prabhat Chacko Ims, Indien

Veröffentlicht von Silke Weinig um 11:56 Uhr    0 Kommentare

Freitag, 11. März 2022

Gebet um den Frieden

Ewiger Gott, 

mit Erschütterung und voller Sorge
schauen wir in den Osten unseres Kontinents Europa. 

Wir bringen vor dich die Opfer der Gewalt und die Not des ukrainischen Volkes
und bitten dich: 

Stärke alle, die mutlos sind und sich fürchten. Gib Mässigung den Entscheidungsträgern. Wende dich den Opfern des Krieges zu, beschütze alle, die auf der Flucht sind 

und tröste die Trauernden. 

Dein Sohn hat jene seliggepriesen und deine Kinder genannt,
die den Frieden stiften.
Sei allen nahe, die in diesen Tagen für Gerechtigkeit, Freiheit und Sicherheit eintreten. 

Darum bitten wir, vereint im Heiligen Geist, durch Christus, unseren Bruder und Herrn. 

Gebet von Roland Baule, Hildesheim 

Veröffentlicht von Silke Weinig um 13:30 Uhr    0 Kommentare

Montag, 7. März 2022

Gebet für den Frieden in der Welt

Von Dr. Felix Genn, Bischof von Münster

Herr, unser Gott,

wir suchen Frieden:

für die Welt und Europa,

für unser Land und die Gesellschaft, in der wir leben.

 

Wir suchen Frieden mit und in Deiner Schöpfung,

zwischen den Religionen und Konfessionen,

in unserer Kirche und in unseren Gemeinden.

 

Wir suchen Frieden untereinander

und mit uns selbst.

Wir suchen Frieden mit und in Dir.

 

Wir sehen Unfrieden, Kriege und Kämpfe,

die Ausbeutung der Erde,

religiöse Gewalt und fanatischen Hass.

Wir erleben Brüche und Krisen, Krankheit,

Leid und Tod.

Wir sehen, dass die Welt Dich vergessen kann

und erleben doch immer wieder

Zeichen Deiner Nähe, Deines Lebens

und Deines Friedens.

 

Dankbar sind wir Dir für alle,

die an einer friedlichen und solidarischen Welt

mitwirken,

die eine menschenwürdige und gerechte Zukunft

suchen,

die sich für eine versöhnte Gesellschaft einsetzen,

die für Dialoge zwischen den Religionen einstehen.

 

Dankbar sind wir Dir für alle,

die uns das Glück gelingender Beziehungen schenken,

die unseren Herzen und Seelen Frieden geben,

die an Dich glauben, Dich lieben, Dich bezeugen,

die unser Vertrauen auf Dich und Deine Nähe stärken.

 

Dankbar sind wir Dir vor allem,

dass Du uns Deinen Sohn Jesus Christus

geschenkt hast.

Er ist unser Friede.

Durch Ihn und mit Ihm können wir

Friedensstifter sein.

 

Mit Ihm und allen Betern des Volkes Israel

sprechen wir:

„Wer ist der Mensch, der das Leben liebt

und gute Tage zu sehen wünscht?

Meide das Böse und tue das Gute;

suche Frieden, und jage ihm nach!“

 

So lass uns Menschen werden, die das Leben lieben

und den Frieden suchen.

 

Amen

Veröffentlicht von Silke Weinig um 12:00 Uhr    0 Kommentare

Dienstag, 1. Februar 2022

Im Innern deines Leibes ruht ein kostbarer Schatz!

„Es gibt eine Kraft, die dir das Leben schenkt – suche sie.
Im Innern deines Leibes ruht ein kostbarer Schatz – suche ihn.
O Wanderer, wenn du den großen Schatz zu finden trachtest,
sieh dich nicht draussen um; blicke in dich hinein und suche ihn.“
 
Rumi

Veröffentlicht von Silke Weinig um 15:35 Uhr    0 Kommentare

Donnerstag, 27. Januar 2022

Warum schaut Gottvater so böse?

Für das Apsisbild in der Oberkirche von Herz Jesu Wiedikon wählte der Maler Felix Baumhauer in den 1920er-Jahren eine Darstellung der christlichen Dreieinigkeit. Zu diesem Bild gibt es viele spannende Fragen. Die meistgestellte Frage jedoch ist: Warum schaut Gottvater so böse? Dieser Frage erklärt Stefanie Faccani, Kunsthistorikerin lic. phil. und Katechetinmöchte: weiter lesen.

Veröffentlicht von Silke Weinig um 11:41 Uhr    0 Kommentare

Montag, 24. Januar 2022

Aus Wasser wird Wein

Aus Wasser wird Wein

aus Trauer wird Freude

aus Mutlosigkeit wird neue Hoffnung

wenn seine Stunde da ist

wenn Jesus sein Wunder wirkt

in dem Gottes Kraft die Welt verwandelt

 

Wir dürfen kommen

aus dem Alltag unserer Mühen und Sorgen

mit dem Kleinen und Unscheinbaren

unserer Hoffnung unserer Träume

mit den Bitten die uns bewegen

das Wunder geschieht leise

 

Aus Wasser wird Wein

das Wunder geschieht immer noch

wenn wir uns öffnen

wenn wir ihn wirken lassen

auch in unserem Leben

wenn wir einfach vertrauen

dass seine Stunde

auch unsere Stunde wird

Veröffentlicht von Alex Kaleeckal um 10:06 Uhr    0 Kommentare

Mittwoch, 19. Januar 2022

Lichtfest der Brigida von Kildare

Am 1. Februar, einen Tag vor Mariä Lichtmess, feiert die Katholische Kirche eine Heilige, die in der Schweiz weitgehend unbekannt ist: Brigida von Kildare. Manche Brigitte, Britta oder Birgit ist nach ihr benannt. In Irland zählt Brigida neben Patrick und Kolumban zu den wichtigsten Schutzheiligen.

Brigida von Kildare

  • Geboren um 451 in Faughart bei Dundalk, Irland; gestroben am 1. Februar 523 in Kildare, Irland.
  •  Auch bekannt als Brigitta von Kildare oder Brigitta von Irland, altirisch Brigit, neuirisch Brighid

Geboren wurde sie in Faughart (irisch Fochaird) bei Dundalk als Tochter von König Dubhthach von Leinster und Brocca, einer christlichen Piktin, die vom Heiligen Patrick getauft worden war. Ihren Namen hat sie von der keltischen Göttin Brigid. Sie soll ihren heidnischen Vater durch ihre Freigiebigkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber Armen und Kranken verärgert haben und daraufhin in ein Kloster gegangen sein. Später ist dann aber auch Dubhtach zum Christentum übergetreten. Brigida selbst gründete 470 in Kildare (Cill Dara) ein Doppelkloster, wo auch das Book of Kildare entstand. Sie starb am 1. Februar (ihrem Gedenktag) des Jahres 523 in Kildare und wurde in Downpatrick begraben.

Brauchtum

Die Platzierung ihres Gedenktags, der ihr Todestag sein soll, bringt buchstäblich Licht ins Dunkel: Schon in vorchristlicher Zeit wurde in der Nacht zum 1. Februar das wachsende Tageslicht gefeiert. Die irischen Kelten huldigten der Feuergöttin Brighid und hofften, dass die Herrin über Herdfeuer und Sonnenstrahlen die Welt bald aus der Kältestarre holen würde. Die englische Vokabel bright (hell, scheinend, leuchtend) erinnert an den keltischen Brighidskult. Vermutlich wurde das heidnische Fest christianisiert, indem alte Lichtrituale auf Christus und die ihm dienende Äbtissin übertragen wurden. Was immer schon gefeiert wurde – die Hoffnung auf Leben unter göttlichem Schutz am Beginn des neuen Vegetationszyklus – bekam ein neues Vorzeichen. Diese Hoffnung leuchtet heute denen auf, die in den Lichtmess-Gottesdiensten ihre Kerzen segnen lassen.

Der alte Name „Mariä Lichtmess“ für das Fest „Darstellung des Herrn“ erinnert daran, dass Maria und Josef ihren Sohn 40 Tage nach seiner Geburt gemäß jüdischer Vorschrift in den Tempel brachten und dass dort die beiden alten Leute Simeon und Hanna in dem kleinen Kind den Retter der Welt erkannten. In Simeons Lobgesang wird der Knabe gepriesen als „Licht, das die Heiden erleuchtet“ (Lk 2,29). Tatsächlich hat der Glaube an Christus schon vielen Menschen Licht in ihr Leben gebracht. Eine alte christliche Grußformel lautet deshalb „Licht und Leben!“ 

In Kildare lebt in letzter Zeit der Brauch wieder auf, das Brigidenfeuer zu hüten, das bis ins 13. Jahrhundert als ewige Flamme vor dem Brigitten-Kloster brannte, dann aber als heidnisches Ritual verboten wurde. Eine Eiche wurde vor wenigen Jahren neben der neu errichteten Feuerstelle gepflanzt, weil sie als ehemals heiliger Baum der Kelten das Erbe der Heiligen mit dem vorchristlichen Ursprung verbinden kann, wenn sie nun den Ort der Klostergründung markiert. 

Auch das Brigidenkreuz, ursprünglich ein keltisches Sonnenrad-Symbol, hat eine christliche Umdeutung erfahren. Die Heilige soll aus Liebe zur Natur ein kunstvolles Binsenkreuz geflochten haben, das zum Symbol des Brigittenordens wurde. Doch wenn am Brigidstag in Kindergärten und Schulen das Flechten der Kreuze gepflegt wird, dann nicht nur aus christlichen Motiven, denn die Swastika (= Glücksbringer), wie diese Radform benannt ist, gilt in vielen Religionen als religiöses Glückssymbol, das sich bis in die Steinzeit zurückverfolgen lässt. In Brigittes Händen soll es Wachsen und Gedeihen im neuen Vegetationszyklus garantieren.

Imbolc

Imbolc ist zusammen mit Beltane (1. Mai), Lughnasadh (1. August) und Samhain (1. November) eines der vier grossen irischen, durch bestimmte Landarbeiten entstandenen Feste. Der Name Imbolc kommt vom altirischen imb-folc („Rundum-Waschung“) und kennzeichnet es damit als Reinigungsfest. Oimelc ist die Bezeichnung für das erste Milchgeben der Schafe im Frühjahr. Das Fest wurde beginnend am Vorabend in der Nacht zum 1. Februar und an diesem Tage gefeiert und wird bis heute noch in ländlichen Gegenden Irlands als Tag der heiligen Brigid (Lá Fhéile Bríde) begangen.

Der Festtag wird auch als Fest des Lichtes gesehen, weil die länger werdenden Tage die Hoffnung auf den Frühling widerspiegeln. Traditionsgemäss werden sämtliche Lampen des Hauses für einige Minuten angesteckt und auch eine Mehrzahl an Kerzen.

Traditionell werden Brighid Kreuze jährlich zu Imbolc erneuert und ganzjährig über der Haustür aufgehängt. Sie schützen so das Haus und seine Einwohner vor Krankheiten, Hunger und Feuer. In gewisser Weise ist es ein "Pendant" zum seit dem 16. Jahrhundert entstandenen Brauchs des Dreikönigssegens (Sternsinger)

Veröffentlicht von Ronald Jenny um 13:32 Uhr    0 Kommentare

Dienstag, 15. September 2020

An dem Ort der Begegnung

An dem Ort der Begegnung
mit anderen Menschen,
einer anderen Kultur,
einer anderen Religion
sollten wir als erstes
unsere Schuhe ausziehen,
denn der Ort,
den wir betreten, ist heilig.
Sonst könnten wir uns dabei ertappen,
wie wir die Träume
von anderen zertreten.
Noch schlimmer:
Wir könnten vergessen,
dass Gott hier war
vor unserer Ankunft.
Dom Helder Camara

 

Veröffentlicht von Ronald Jenny um 14:09 Uhr    0 Kommentare

Mittwoch, 1. Juli 2020

Menschen wie Bergseen

 

 

 

 

 

 

 

Die Kirche braucht Menschen, die wie Bergseen sind: tief, durchsichtig, erfüllt mit Frieden. Der hektische, gehetzte Mensch muss in der Kirche Menschen finden, von denen die Ruhe und der Friede Gottes ausströmen.

In der Begegnung mit solchen Menschen muss auch den anderen aufgehen, was ihnen eigentlich fehlt: der innerste Friede, die Erfüllung im Inneren, die Souveränität über das eigene Leben, der klare Blick, der wirkliche Glaube, Gott selber.

Die Kirche wird künftig eine unersetzliche Aufgabe haben in dieser gejaten, turbulenten, rastlosen, überreitzten und nervösen Zeit. Aber es wird eine starke Kirche sein müssen, erfüllt vom Friedn Gottes, von der Nähe Gottes. Stark geworden vom schweigenden Gebet.

Franz Kardinal König

Veröffentlicht von Ronald Jenny um 11:48 Uhr    0 Kommentare

Samstag, 6. Juni 2020

Ohne den heiligen Geist

"Ohne den Heiligen Geist ist Gott fern, 
bleibt Christus in der Vergangenheit, 
ist das Evangelium ein totes Buch, 
die Kirche eine Organisation, 
die Autorität nur Herrschaft, 
die Mission eine Propaganda, 
der Kult eine Beschwörung und 

christliches Handeln eine Sklavenmoral.

Aber mit dem Heiligen Geist 
erhebt sich der Kosmos und stöhnt in den 

Geburtswehen des Königreiches, 
ist der auferstandene Christus da, 
ist das Evangelium die Kraft des Lebens, 
bedeutet die Kirche die dreieinige Gemeinschaft, 
ist Autorität ein befreiender Dienst, 
ist die Mission ein neues Pfingsten, 
ist die Liturgie Gedenken und Vorwegnahme, 
ist das menschliche Handeln verherrlicht."

Metropolit Ignatius Hazim

Veröffentlicht von Franziska Erni um 18:22 Uhr    0 Kommentare

Dienstag, 5. Mai 2020

Meine Trotzdem-Hoffnung

Schwere kann mich bewohnen
schon beim Erwachen
mich mit Angst umhüllen
die mich vom Vertrauen entfernt

Trotzdem stehe ich jeden Morgen auf
in der hoffenden Achtsamkeit
mich nicht auf meine Schwere zu reduzieren
weil ich mehr bin als meine Ohnmacht

Erschütterung kann mich lähmen
über unsere Hartherzigkeit
die Millionen von Flüchtlinge
in ihrem Überlebenskampf alleine lässt

Trotzdem stehe ich jeden Morgen ein
für eine gewaltfreie Widerstandskraft
die mich mit vielen Menschen verbindet
auf dem Weg zu einem teilenden Miteinander

Verzweiflung kann mich einschliessen
im Verlies der bedrückenden Isolation
das mich gefangen halten will im Irrtum
alles im Griff haben zu müssen

Trotzdem stehe ich jeden Morgen hinein
in den unaufhaltsamen Segenskreis
der mich und andere zerbrechlich-kraftvoll
zum Segen werden lässt für eine zärtlichere Welt

Wut und Trauer kann mich umzingeln
über die mangelnde Bereitschaft
neue Wirtschaftsformen zu entwickeln
die weder Menschen noch Natur ausbeuten

Trotzdem stehe ich jeden Morgen auf
für jene unbändige Hoffnung
zu der mich Jeschuah anstiftet:
Auf(er)stehen für Frieden in Gerechtigkeit

von Pierre Stutz
https://pierrestutz.ch/mein-weg/

 

 

Veröffentlicht von Ronald Jenny um 14:37 Uhr    0 Kommentare

Montag, 16. Dezember 2019

Gedanken zu Weihnachten

Liebe Christinnen, liebe Christen

Welchen Namen würden Sie dem Kind in der Krippe geben, um es zu herzen und Ihrer Zuneigung Ausdruck zu verschaffen?

Für unsere Kinder und Enkelkinder halten wir ja neben dem Taufnamen noch eine ganze Reihe schöner, zärtlicher und lustiger Kose- und Übernamen parat, mit denen wir sie als besonders hübsche, herzige, flinke oder aufgeweckte Kinder charakterisieren. Der Rufname, so klangvoll er auch sein mag, reicht dafür allein nicht aus.

Das Kind von Bethlehem bekommt von seinen Eltern den Namen Jesus, von Jehoschua, Gott rettet. Noch viele Namen wird es erhalten. Christus, Gesalbter, ist der Bekannteste. Weitere Namensinspirationen schenkt uns der Prophet Jesaja. Immanuel, Gott ist mit uns, dürfte der schönste sein; vier Namen bilden eine Gruppe: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Friedensfürst. Letzterer wäre mein Favorit, wobei mir der «Fürst» für ein Neugeborenes zu mächtig erscheint. «Jesus mein Friede» oder «Friede-Bringer» könnte ich sagen oder beten.

Von allen biblischen Erzählungen, mit denen ja oft auch Gewalt gerechtfertigt wurde, hat wohl das Weihnachtsevangelium der Welt am meisten Frieden gebracht. Wer könnte schon mit Rüstung und Waffen an die Krippe treten? Wem würde nicht Unrast, Streitlust und Zorn vergehen, wenn er dem Kind in die Augen schaut?

Friede zur Weihnacht und den Segen Gottes für das kommende Jahr.

Herzlich, Ihr Diakon David Bösl

Veröffentlicht von David Bösl um 14:41 Uhr    0 Kommentare

Donnerstag, 14. März 2019

Für einen Aufbruch mit neuen Strategien

Die «Zeichen der Zeit» (Mt 16,3) sind ein Schlüsselbegriff des Konzils und die Kirche hat die Aufgabe, sie im Licht des Evangeliums zu deuten. Sie stehen für Er­eignisse im Heute, in dem Menschen um ihre Würde, ihre Zukunft ringen. Es gibt «Zeichen der Zeit», welche die Kirche im Innersten treffen und sie in ihren Ab­grund blicken lassen. Zwei ragen besonders heraus: 1. Die sexualisierte Gewalt und der Missbrauch. 2. Die strukturelle Diskriminierung von Frauen im Bereich der Lehre, Leitung und Verkündigung. Schweigen, Resignation oder Weglaufen sind keine Optionen für Christen. Jesus ist auch nicht weggelaufen oder hat seinen Glauben aufgegeben, weil viele religiöse Autoritäten ihre Macht missbraucht haben (vgl. Mt 23,4). 

Was aber tun, wenn der «Karren» fest zu stecken scheint?

Viele machen den Klerikalismus als eine der systemischen Ursachen aus, auch der Papst. Der Klerikalismus sitzt tief, im Klerus und im Volk. Der Klerikalismus ist aber nichts Gottgewolltes, sondern eine Fehlentwicklung der Kirche. Sie hat mit der Hierarchie (heiliger Ursprung), die sich auf Jesus beruft, nichts zu tun. Kennzeichen des Klerikalismus sind:

  • ein über allen Dingen erhabener Status der Kleriker
  • ein System, welches Kleriker, auch im schlimmsten Fall, immer schützt
  • ein System, in dem es kein Korrektiv und keine Kontrolle durch andere gibt
  • ein System, in dem Frauen gar nichts zu sagen haben
  • ein System, in dem die Kleriker vergessen haben, dass sie nicht die Herrscher, sondern die Diener ihrer Kirche sind (1 Petr 5,2-3)

Ich glaube nicht, dass wir in der Schweiz eine klerikalistische Kirche sind, aber ich glaube auch nicht, dass wir den Klerikalismus überwunden haben. Vor allem haben wir bei seiner Bekämpfung nicht immer die erfolgversprechendsten Strategien gewählt. Gerade der Klerikalismus nährt sich leider auch vom rein konfrontativen Widerstand gegen ihn (und am Ende sind die Bekämpfer des Klerikalismus, ihren Gegnern nicht unähnlich). In der Vergangenheit haben wir unterschrieben für Kirchenreformen, haben gewartet und nichts ist passiert. Wege des gläubigen Ungehorsams wurden beschritten, beispielsweise die Laienpredigt in Zürich, mitgetragen von lokalen Autoritäten. Dies brachte Entlastung, aber auch Ärger und Konflikte nach innen und aussen mit hohen Reibungsverlusten in der Gemeinde und bei den Seelsorgenden.
Seit Papst Franziskus können wir anders reden und denken, er hat viele Türen auf­gestossen. Indes, hindurchgegangen sind wir nicht, nur an der ein oder anderen Stelle wurde ein Fuss zaghaft hineingesetzt. Und auch dafür zahlen wir einen ho­hen Preis. Die Polarisierungen in der Kirche nehmen an Schärfe zu. Was tun? Die Einheit bewahren - um den Preis der Gerechtigkeit und der Glaubwürdigkeit? Die Gerechtigkeit um jeden Preis durchsetzen – dabei die Spaltung der Ortsgemein­de, der ganzen Kirche riskieren? Eigentlich kann beides niemand wollen.
Jesus, Franz und Klara von Assisi oder die Frauenmystikerinnen des Mittelalters zeigen einen Weg, der zu jeder Zeit gangbar ist und den wir zu oft vernachlässigt haben, weil wir immer gerne zuerst nach Rom blicken (manchmal wie das Karnickel auf die Schlange). Dabei zeigt die Geschichte: Konzilien und Päps­te sind in vielen Fällen nicht der Ausgangspunkt der Erneuerung.
Wir können uns ein «Warten bis der Papst kommt» einfach nicht mehr leisten.
Gefragt ist der Weg des gelebten Evangeliums. Man könnte es auch die franziskanische Strategie nennen. 

Es wird gehandelt und niemand kann es verwehren. Man spielt nicht sogleich auf Personen und Strukturen. Man lebt so, dass das Evangelium seine Kraft entfaltet und letztlich Personen und Strukturen gar nicht anders können als sich zu wandeln. Das Evangelium löst was in sich kalt und erstarrt ist. Es schmilzt den dicksten Eispanzer, bricht den här­testen Beton. In jedem System gibt es Freiräume, gibt es unbestellten, aber fruchtbaren Boden. Dort säen wir aus. Wir können auch ohne die Gemeinde auf Kriegsfuss zu setzen, viel mehr erreichen, als wir denken. Wir müssen nicht über jedes Stöckchen springen, dass man uns hinhält und müssen auch anderen keine Stöckchen hinhalten. Das Konzil und das gel­tende Kirchenrecht, so reformbedürftig es ist, geben uns mehr Spielraum, als wir sehen. «Religion revolutioniert man nicht, sondern sie evolutionieren» (Rabbi Michel Bollag). Evolution heisst: Das Leben findet immer einen Weg und je schwieriger die Bedienungen, desto erfinderischer ist das Leben. Wir dürfen also mutig Zeichen setzen und handeln. Das Schlechte bekämpft man am besten mit dem Guten (Röm 12,21). Schauen wir weniger auf das was wir (noch) nicht dürfen, sondern auf das, was wir im Sinne des Evangeliums dürfen (nämlich fast alles). Stossen wir neue Prozes­se an, in den Gremien, in den Gruppen! Fordern wir die Kirche des Volkes, die Kirche mit den Frauen nicht nur ein. Praktizieren wir sie. Leben wir sie vor. Wir dürfen Rom die Reform der Strukturen und des Kirchenrechts nicht ersparen, aber wir brauchen auch nicht die Hände in der Schoss zu legen, bis endlich etwas passiert.
Wenn nicht wir, wer dann? Unsere Pfarrei ist eine von vielen, doch sie wird wahrgenommen, was wir tun und wie wir es an­gehen. Es gibt keinen Grund nur ohnmächtig zuzuschauen.
Für eine Kirche mit den Frauen. Für eine Kirche ohne Klerikalismus.
Das Evangelium nicht bereden, sondern leben.

David Bösl

Veröffentlicht von David Bösl um 09:20 Uhr    1 Kommentar

Freitag, 4. Januar 2019

Atempause zum Jahresbeginn

Liebe Gemeinde

Friede, Ruhe, Stille, wünschen wir uns gegenseitig immer wieder zum neuen Jahr.
Neben dem oft hektischen und lauten Alltag sehnen wir uns nach Räumen der Ruhe, in denen wir zu uns kommen oder bei uns bleiben können.
Schenken wir uns, einander und Gott im neuen Jahr mehr Ruhe und ein ruhiges Herz.

Der Newsletter, von Pierre Stutz, den ich heute mit Freude gelesen und meditiert habe, möchte ich mit euch allen teilen. Er gibt uns für unsere Sehnsucht fruchtbare Impulse.

Euer Diakon Ronald Jenny

 

NEWSLETTER VON PIERRE STUTZ

Liebe Leserin, lieber Leser

Im letzten Herbst sass ich vor meinen Vortrag in Erfurt wieder in der Predigerkirche, wo Meister Eckhart (1260-1328) wirken durfte. Einmal mehr war ich innerlich sehr berührt, eine Dankbarkeit bewohnte mich, weil dieser Dominikanermönch mich schon so oft zum Wesentlichen bestärkt hat. Einmal mehr habe ich einen neuen Text von diesem Mystiker entdeckt, den ich gerne in dieses neue Jahr mitnehme:

Der Mensch kann Gott nichts Lieberes schenken als Ruhe.
Fasten, Beten und alle Bußübungen beachtet und benötigt Gott nicht, im Gegensatz zur Ruhe.
Gott braucht nichts weiter, als dass man ihm ein ruhiges Herz gebe.

Diese Vertrauensworte bewegen mich in meinem Innersten. Nicht nur, weil sie wie für mich und meine Sabbatzeit geschrieben worden sind. Viel mehr! Sie bringen mich in Verbindung mit meiner tiefsten Hoffnung, dass ein spiritueller Weg kein Leistungsweg ist, sondern ein Aufatmen, ein Ankommen am Ort unserer Ruhe, um mit kämpferischer Gelassenheit unterwegs sein zu können.

Ein ruhiges Herz dürfen wir nicht statisch als Zustand sehen, sondern als Rhythmus des Lebens, in dem aufbrechen und ankommen, hoffen und zweifeln, lachen und weinen, streiten und versöhnen, geborgen sein und frei, sich engagieren und sich zurücknehmen, zusammengehören dürfen. Ruhig wird unser Herz, wenn wir das Trennende verbinden und uns verabschieden von der überfordernden Vorstellung, irgendwann über den Dingen stehen zu können.

Ein ruhiges Herz können wir mitten in der Alltagshektik spüren, wenn wir regelmäßig tief ein- und ausatmen, einen Moment die Augen schließen, um im Reiben der Hände den liebend-göttlichen Lebensatem zu erfahren, der uns zur Achtsamkeit und zum Mitgefühl bestärkt.

Ein ruhiges Herz wünsche ich uns, in dem wir auch gut für uns selbst sorgen, um kraftvoll-zerbrechlich uns verbinden zu können mit Alt und Jung, die sich weltweit für Frieden ein- und aussetzen.

Ein ruhiges Herz lasse uns humorvoll-dankbar den lachenden Segen Gottes als Kraftquelle feiern, jeden Tag neu.

Herzlichst,
Pierre Stutz

 

WAS MICH BEGLEITET

Stell dir vor
Menschen verlieren ihre Angst zu kurz zu kommen
sie teilen ihre Kompetenz
ihre Finanzen
ihre Fähigkeiten und Gaben -
glückliches Leben ereignet sich

Stell dir vor
Menschen verwandeln ihre Habenmentalität
in Seinsverbundenheit
sie schaffen faire Löhne
damit Menschen ihr Land nicht verlassen müssen
sondern in Eigenverantwortung ihre Ressourcen nützen können - solidarisches Leben konkretisiert sich

Stell dir vor
Menschen lassen Gott in sich träumen
und gestalten mit ihm
seine neue Welt einer zärtlichen Gerechtigkeit

Pierre Stutz

 

Veröffentlicht von Ronald Jenny um 09:46 Uhr    0 Kommentare

Sonntag, 23. Dezember 2018

Gedanken zum 4. Advent

Liebe Mitfeiernde
Für Gott ist nichts unmöglich!
Für Gott ist nichts unmöglich!! sagt der Engel Gabriel zu Maria,
als sie verwundert nachfragt, wie das gehen soll, ein Kind ohne Mann zu empfangen.
Und morgen feiern wir dieses Unmögliche.

Gott kommt in die Welt als kleines Kind um uns ganz nahe zu sein. Der mächtige Gott macht sich klein und verwundbar und stellt damit unsere ganze Welt auf den Kopf.

Die Geschichte mit Maria und dem Engel Gabriel, ihre Reise zu Elisabeth und ihr anschliessender Lobgesang, das Magnificat, sind vielen von uns vertraut. So vertraut, dass wir es vielleicht verpassen, das Unmögliche, das hier möglich wird, aus diesem Text herauszuhören.

Das Lukasevangelium beginnt mit einer Vorgeschichte in zwei Kapiteln. Liest man diese aufmerksam bemerkt man, dass viele Begegnungen stattfinden, welche die Menschen verändern.

Zunächst begegnen sich der Engel Gabriel und der Priester Zacharias. Der Engel Gabriel verkündet ihm etwas Unmögliches: Seine im Alter fortgeschrittene und kinderlose Frau Elisabeth, soll doch noch guter Hoffnung sein und Johannes den Täufer zur Welt bringen.

Dann gegegnen sich der Engel Gabriel und Maria. Er verkündet ihr die frohe Botschaft: Gott möchte durch sie, Maria, Mensch werden. Maria glaubt und sagt "Ja". Sie besucht Elisabeth und diese Begegnung bewegt nicht nur die Frauen, sondern auch ihre ungeborenen Kinder. Durch den Zuspruch von Elisabeth bestätigt sich alles, was der Engel Maria gesagt hat. Und voller Freude und Erleichterung darüber, singt sie ihren Lobgesang auf Gott: Meine Seele preist die Grösse des Herrn...

Gott begegnet den Menschen und die Welt verändert sich. Die Machtverhältnisse in der Welt verändern sich. Unmögliches wird möglich.

Immer wieder lesen wir es in der Bibel: die Armen, Schwachen, Benachteiligten liegen Gott besonders am Herzen. Sie sollen das bekommen, was sie brauchen; Wertschätzung, Gerechtigkeit, Schutz, Nahrung, ein Dach über dem Kopf, Bildung.

Wenn wir in unsere Welt blicken, dann scheint das trotz allem Fortschritt ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Auch wenn wir westlichen Länder uns auf die Menschenrechte berufen, so müssen wir kontinuierlich für ihre Verwirklichung kämpfen. Trotz allem, die Welt ist nicht gerecht.

Kürzlich habe ich in einem Ratgeber gelesen, wir sollten auch nichts anderes erwarten und uns damit abfinden. Vieles sei Glücksache. Auf Gerechtigkeit zu bauen, sei eine Illusion.
Warum bemühen wir Menschen uns dann um eine gerechte Welt?
Ich glaube, Gott hat uns diese Sehnsucht nach Gerechtigkeit eingepflanzt. Trotz unserer Unfähigkeit, diese zu verwirklichen, sagt der Engel: Für Gott ist nichts unmöglich.
Und unmögliche Dinge passieren im Lukasevangelium.
Zwei Frauen werden auf unmögliche Art und Weise schwanger. Natur und die Konventionen der damaligen Zeit hatten das nicht so vorgesehen. Die eine trotz ihres Alters und die andere ohne Mann, von aussen betrachtet ein uneheliches Kind. Josef möchte Maria sogar stillschweigend verlassen, hätte da nicht wieder ein Engel eingegriffen. Und so verändert sich die Welt.

Gott hat sich zwei Frauen ausgesucht, die es durch ihr Ja zum Mutterwerden ermöglichen, dass die Menschen in dieser Welt eine neue Perspektive gewinnen können. Jeder hier, der selbst schon Mutter oder Vater ist und jeder, der schon einmal ein neugeborenes Kind gesehen hat weiss, dass dieses kleine Menschlein ein grosses Potential hat. Vor allem das Potential, alles auf den Kopf zu stellen. Und das tut es dann auch. Bereits nach seiner Geburt ist nichts mehr, wie es vorher war. Ein Wesen mit freiem Willen ist geboren und die Welt muss Platz machen und sich verändern.

So hat es über Generationen hinweg immer wieder Veränderungen gegeben. Denn die jüngeren Generationen gewinnen neue Erkenntnisse und verändern das Weltbild damit.
Oft ist es der älteren Generation nicht wohl dabei. Manchmal zurecht.

Lange hat es gedauert, bis sich der freiheitliche Rechtstaat durchsetzen konnte. Gleiche Rechte für alle Menschen, Männer, Frauen, Kinder - inklusive Religionsfreiheit. Ein Ding der Unmöglichkeit, hätte man noch vor 200 Jahren gesagt.

Ein Ding der Unmöglichkeit, dass Frauen das Stimmrecht haben, sagten wir hier in der Schweiz noch vor 50 Jahren.

Ein Ding der Unmöglichkeit: gleichgeschlechtliche Partnerschaften, die aber mittlerweile immer mehr Akzeptanz in der Bevölkerung geniessen.

Ein Ding der Unmöglichkeit: Priesterweihe für Frauen und verheiratete Männer in der römisch-katholischen Kirche.

Ich habe mir meistens bereits zurechtgelegt, was für mich möglich und was unmöglich ist. Manchmal kann es aber vorkommen, dass ich ganz bewusst eine andere Perspektive einnehme und bemerke, dass das Mögliche eigentlich unmöglich ist und das Umögliche möglich sein sollte oder sogar möglich sein muss.

Für Papst Franziskus ist der "Klerikalismus" unmöglich geworden. Er meint damit eine Überhöhung des priesterlichen Selbstverständnisses. In ihm sieht er ein zentrales Problem der aktuellen Kirchenkrise mit den vielen Missbrauchsfällen.

Viele sagen, es ist die tiefste Krise der römisch-katholischen Kirche seit der Reformation. Wer aber die klerikale Männerkirche überwinden will, so ein Kommentar dazu, darf Frauen nicht länger ausschliessen.
Der Hildesheimer Bischof Wilmer glaubt sogar, der Machtmissbrauch stecke in der DNA der Kirche und er fordert einen radikalen Wandel.

Der deutsche Theologe Andreas Knapp, stellt dazu sieben herausfordernde Fragen, über die es sich lohnt, nachzudenken:

wenn eine frau
das WORT geboren hat,
warum sollten frauen
dann das wort nicht
von der Kanzel verkünden?

wenn eine frau
für ihr zuhören gelobt wird,
warum sollten frauen
dann das gelernte nicht auch lehren?

wenn eine frau
die füsse jesu küsste,
warum sollten frauen
dann den altar nicht küssen dürfen?

wenn eine frau
den leib christi salben konnte,
warum sollten frauen
dann nicht zum salbungsdienst befähigt sein?

wenn eine frau
jesu sinnungswandel
durch ein brotwort bewirkte,
warum sollten frauen
dann bei der wandlung
nicht das brotwort sprechen?

wenn eine frau von jesus krüge
voller wein erbitten konnte,
warum sollten frauen
dann über einen kelch mit wein
nicht auch den segen beten?

wenn eine frau den jüngern als apostelin voranging,
warum sollten frauen
dann zur apostelnachfolge
nicht aufgerufen sein?

Einige von uns werden denken, das ist unmöglich!
Auch ich, als Frau und Theologin, denke viel darüber nach. Und ich bin mir nicht sicher, ob der Klerikalismus nicht auch Frauen erfassen kann, wenn sie Zugang zu den Ämtern in dieser kirchlichen Hierarchie, wie sie jetzt besteht, bekommen. Auch Frauen und verheiratete Männer sind korrumpierbar. 
Und darum brauchen wir meiner Meinung nach viel tiefere Reformen. Wir brauchen ein Nachdenken und Suchen nach neuen Formen des Miteinanders in unserer Kirche. Und - wie die Zürcher Theologin Pia Maria Hirsiger sagt - auch ein Nachdenken darüber, wie sich ein priesterliches Sein für Frauen gestalten würde, ohne einfach die männliche Machtstruktur zu kopieren. Aber es wäre sicher ein erster Schritt, uns für die Möglichkeit des Priestertums für verheiratete Männer und Frauen zu öffnen.
Lassen wir uns also nicht lähmen von unserer Angst vor Veränderungen, sondern bitten wir darum, dass der Heilige Geist uns lenken möge und wir offen für ihn sind.

Denn für und mit Gott ist nichts unmöglich.
Maria ist unser Vorbild.
Amen.

Veröffentlicht von Manuela Andolina um 10:00 Uhr    1 Kommentar

 

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